Negativpreise im europäischen Strommarkt: Am 2. Januar (MEZ) führte eine Windstromerzeugung von 40 GW – weit über der Nachfrage – zu 4 Stunden Negativpreisen im deutschen Strommarkt. Erzeuger mussten Verbraucher bezahlen, um Überschussstrom abzunehmen.
Was sind Negativpreise?
Ein Negativpreis entsteht, wenn das Stromangebot die Nachfrage übersteigt. Stromerzeuger zahlen dann pro kWh an Abnehmer, statt Einnahmen zu erhalten. Laut Rabot Charge verzeichnete Deutschland im April 2024 50 Stunden Negativpreise (bis zu -0,05 €/kWh).
Erneuerbare Energien: Boom mit Herausforderungen
Deutschland treibt den Ausbau voran:
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2023: 17 GW neue Ökostrom-Kapazität (BNetzA), Gesamtleistung ~170 GW (+12%).
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Photovoltaik (PV): Verdopplung der Stromerzeugung gegenüber 2022.
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EU-Investitionen: 110 Mrd. USD in erneuerbare Energien (IEA 2023, +6%), angetrieben durch die Gaskrise nach dem Ukraine-Krieg.
Doch die Infrastruktur hinkt hinterher:
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Rekord-Negativstunden 2024: Deutschland (468 h, +60%), Frankreich (356 h, doppelt so viel), Spanien (erstmals 247 h).
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Strukturelle Schwächen: Unzureichende Speicherkapazitäten, unflexible Netze, Rückgang fossiler Reservekraftwerke.
Speicherlösungen: Schlüssel zur Stabilität
Das „Zuviel-und-Zuwenig“-Dilemma:
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Dezember 2023: Windflaute und Bewölkung stoppten Ökostromerzeugung – kurz darauf Stromüberfluss bei Starkwind.
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Aktuelle Speicherkapazität (Europa): 35,9 GW (2023: +17,2 GW).
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Prognose 2030: Mindestens 100 GW nötig (European Solar Power Association).
Lösungsansätze:
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Großspeicher für Netze: Kostensenkung und bessere Lastverteilung.
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Elektrochemische Speicher:
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Anwendungstypen: Leistungs-, Kapazitäts-, Reserve- und Energiespeicher.
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Problem: Private Heimspeicher (z.B. in Deutschland: 8 GWh 2023 → 38 GWh 2030) sind zu klein, um Netze zu entlasten.
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